»Laura!« Sie hustete vor Panik. Ein Spiel, es musste ein Spiel sein. Sie lauschte, wartete auf ein Kichern, das ihr verriet, wo sich Laura versteckt hatte. Nichts. Nur das Pochen ihres eigenes Herzens und das Quietschen der Schaukel im Wind.
Marie schlug die Augen auf. Mondlicht schimmerte durch die Jalousien und malte ein Streifenmuster an die Decke. Das Handy brummte über den Nachttisch.
»Wasn los?« Volkers Stimme, verwaschen vom Schlaf.
»Bachmeier«, meldete sich Marie. Noch immer schwang die Panik des Traums in ihrer Stimme mit. Sie räusperte sich, lauschte.
»Wie heißt sie?« Marie war sich sicher, dass der Traum ihr einen Streich spielte, doch die Polizistin wiederholte den Namen. »Laura. Aha. – Und - wie alt, sagen Sie? - Vier.« Das Bett neben ihr quietschte. Volker schaltete die Nachttischlampe an. Aus den Augenwinkeln sah sie sein Kopfschütteln. Sie ignorierte es.
»Natürlich können Sie die Kleine bringen.« Marie drückte das Gespräch weg. Sorgfältig legte sie das Handy aufs Nachtschränkchen zurück. Sie wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Sie bringen uns ein Mädchen aus einer Drogenfamilie. Razzia. Es hat wohl eine Schießerei gegeben.
»Du hättest Nein sagen sollen.«
»Das Kind braucht Hilfe.«
»Aber nicht unsere. Nicht diesmal.« |